Foto: Gio Loewe
Tragödie von Johann Wolfgang von Goethe | Ein Soloabend mit Dominique Horwitz
Die moderne Welt, die Beschleunigung, der Zwang der ständigen Selbstoptimierung, mehr Achtsamkeit, mehr Klimaschutz, die Kirche in einer tiefen Krise - die Figur des Faust wäre im 21. Jahrhundert ebenso unglücklich wie zu seiner eigenen Zeit.
Wenn der Ausnahmeschauspieler Dominique Horwitz sich dieses Klassikers annimmt, erwartet die Zuschauer ein außergewöhnlicher Abend.
Mit kritischem Blick hinterfragt er zusammen mit Regisseur Torsten Fischer, was uns die Gelehrtentragödie heute noch sagt. Er wagt dabei eine ebenso witzige wie berührende Zusammenfassung der eigenen Biographie. Zwischen Erwartungen, Vernunft und dem Bruch mit Konventionen lässt Horwitz das Werk in neuen Farben schillern, das die Begegnung des Menschen mit der eigenen Vergänglichkeit zeigt. Dem Gelehrten Heinrich Faust erscheint „das verfluchte Hier und Jetzt“ wertlos. Getrieben von einem unstillbaren Verlangen, möchte er die
Grenzen von Lehre und Wissenschaft, ja seines eigenen Ichs und der Welt erweitern, Fantasie und Realität überwinden, Zeit außer Kraft setzen, Geist und Körper in einen Rausch versetzen.
Er geht mit dem Teufel eine Wette ein. Am Ende der Reise sind Fausts minderjährige Geliebte Gretchen und ihr Kind tot, und die Weltformel ist nicht gefunden.
Wir reisen, so fasst Regisseur Torsten Fischer das Solo-Projekt Faust mit Dominique Horwitz in der Titelrolle zusammen, in
die unendlichen Weiten des Goethe’schen Universums. Von der Natur zur Kultur, von der griechischen Mythologie in das Mittelalter bis zur Erschaffung eines Menschen im Reagenzglas (Homunculus). Diese Reise geht bis in ein neues geologisches Zeitalter, in dem die Menschheit den dominanten geo-physikalischen Einfluss auf das Erdsystem und damit der Mensch die
Verantwortung für die Zukunft des Planeten hat, womit wir in unserer Zeit angekommen sind.
Mit dem Euro-Studio Landgraf feiert diese Produktion im Frühjahr im Berliner Schlosspark Theater Premiere und kommt dann nach Neumünster.
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